15 April 2008

über ausgänge und auswege

es gibt gebäude, vorzugsweises viele neubauten - also gebäude neuesten datums, da fällt der eintritt in das mehr oder weniger große haus leicht, einladend große tore, die sich noch dazu automatisch öffnen. aber, den ausgang vermag man partout nicht zu finden. so z.b. das neue spitalsgebäude in innsbruck. man irrt also zwischen beton und glas herum, glotzt durch die riesigen durchsichtigen fronten, vermag das ziel - die außenwelt gut auszumachen, allein, glas ist hart. man entdeckt immer neue wege und gänge und fragt sich verwundert, ob man doch irrtümlich sich in einer mittelalterlichen stadt wiederfindet. nicht immer, wo man leicht hineinkommt, kommt man auch wieder leicht heraus. ich bin versucht, die behauptung aufzustellen, es hat was gesetzmäsiges, überall wo man leicht eintritt, fällt der rückzug besonders schwer.
das gilt nicht nur für physische gebäude, sondern auch und vor allem für politische entscheidungen. nun hat das p.t. wahlvolk, allesamt ausgezeichnet mit einem italienischen paß, entschieden. und wie! sie hat hrem rattenfänger zum dritten(!) mal eine satte mehrheit verpaßt, er mag nun, da er sich am morgen nach der wahl geläutert gibt: "ich werde nicht der ministerpräsident sein, der ich während der letzten amtszeit war." naja, geht ja auch schlecht, viel zeit ist dazwischen vergangen, er ist um einiges älter geworden und  die politische landschaft hat sich auch geändert. aber, es gebietet die höflichkeit, (welche der gewählte herr nur in ausnahmefällen kennt), diese ansage vorderhand ernst zu nehmen. was ändert sich also, scheinbar nichts. die regierungskoalition ist dieselbe wie während seiner letzten regierungsperiode. seine eigene partei (oder doch firma?) regiert nun mit den zentristisch eingestellten neo(wandel)faschisten, (deren spitzenpolitiker fini eine der erstaunlichsten wandlungen vollzogen hat) und der separatistischen lega nord. diese hat, man höre und staune, ihr wählervotum im vergleich zur letzten wahl, verdoppelt. und das, obwohl ihre spitze, aufgrund eines hirnschlages, für lange zeit im wahrsten sinn k.o. lag und überdies kaum in den öffentlichen medien in erscheinung trat. aber der norden, vor allem die regionen lombardei und venezien, scheinen ein undefinierte angst in ihrem nacken zu spüren, die sie bewogen, für ihren eifrigsten rächer und kämpfer zu votieren. dagegen steht die alleanza nazionale, für die eine jegliche form von separatismus oder auch nur regionalismus ein rotes tuch ist. der süden fürchtet sich abgeschnitten von der staatlichen autorität und seinen vollzugorganen, namentlich judiskative und exekutive, wohl auch vom finanzstrom, falls auch nur das böse a- wort, autonomie und r- wort regionalismus in den mund genommen wird.
und so wird die regierung weiterwursteln wie bisher, da ein reförmchen, dort eine gesetzesänderung. der paragrafendschungel, wo der wildwuchs fröhliche urständ feiert, wird wohl kaum eine machete und motorsäge zu sehen bekommen.
der ausweg aus dieser sackgasse wir wohl ähnlich schwierig sein, wie aus so manch einem modernen gebäude. genaugenommen wahrscheinlich schwieriger, möchte ich vermuten. da muß die herrschende kaste und auch das p.t. pubblico auf liebgewonnene privilegien und vorteile verzichten und wieder einmal eine ganz neue tugend an den tag legen, die heutzutage fast schon vergessen zu sein scheint: rücksicht auf das allgemeinwohl. also abkehr von dem allseits propagiertem egoismus. sonst bleibt nur ein ausgang, den über die staatsgrenze.

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