05 November 2006

über das wetter

die engländer, ein liebenswertes volk. sie lieben das understatement, schwarzen humor und wetten. (hat jemand noch mehr klischees auf lager, bitte melden) und außerdem reden sie gerne über das wetter. es gibt in der tat nicht besseres, als sich über das wetter zu unterhalten, jeder kann mitreden, man tritt niemanden auf den schlips und es hat was verbindendes, da es alle betrifft. aufgrund der angenehmen eigenschaft, die das wetter hat, sich permanent zu ändern und sich niemals an die auguren (ihres zeichens meteorologen) zu halten, ist für stete spannung bei dero unterhaltungen gesorgt. ob es regnet oder schneit, beim wetter weiß jeder gleich bescheid. stimmt doch, oder? nun haben aber die die übergangszeiten, also herbst und frühjahr, von denen böse zungen behaupten, es gäbe sie nur noch der theorie halber, die unangenehme eigenschaft ihrer penetranten wechselhaftigkeit. man weiß am morgen nie, wie sich das weitere wetter entwickeln wird. also ist unsereins, der nicht mit einem fell ausgestattet ist, auf künstliche schutzkleidung angewiesen. und damit beginnt da problem virulent zu werden. welche jacke nehme ich mit, die warme winterjacke, eigentlich ist noch kalt in der früh, dann stet man also schwitzend im unterhemd in der mittagssonne und hat zwei jacken am arm und kommt sich wie ein eskimo am äquator vor. Man mag jetzt einwenden, das sei doch insegamt betrachtet viel besser, als man hätte ein permanentes fell, welches auf eine temperaturstufe zugeschnitten wäre und wenns wärmer wird hätte man halt pech gehabt. (siehe hechelnde hunde) ja ja stimmt schon, dem argument kann man eigentlich nichts hinzufügen. trotzdem ist die permanente jackentragerei und wieder -auszieherei auf dauer auch mühsam.
und überhaupt. mitten im november kann man noch himbeeren pfücken, und das in unseren nördlichen breiten. wo hat man das schon mal gesehen. der geneigte leser möge einsehen, auch das wetter ist nicht mehr das, was es einmal war. nicht kalt, wenn es kalt zu sein hat. die herrschaften der tourismusabteilung kommen aus dem stöhnen und schnaufen ob des warmen spätherbstes nicht mehr heraus. man fürchtet um die beginnene wintersaison. nicht warm wenn es gefälligst warm zu sein hat. ich erinnere mich noch zu gut an die lamentos des augustes, als man vom fatalen zusammenbruch der sommersaison angesichts der kühlen temperaturen sprach. darum merke: das wetter ist gut, wenn die tourismuswirtschaft dsa wetter für gut befindet.
ich sehe schon vor mir: tägliche prozessionen der tourismusabgesanten flankiert vom bauernbund zu ehren des hl. petrus, ihm gnädig und milde zu stimmen. wenn dies nichts nützt, werden die ersten blutopfer ihm zu ehren dargebracht, hasen, hühner, dorftrottel und ähnliches kleinvieh. die landbevölkerung versammelt sich auf dem dorfplatz stimmt einen montotonen singsang an, auf daß es schneie, die hotel- und liftbonzen allesamt in dickbefellte moonboots gehüllt, summen dezent im hintergrund stehend mit und verstreuen symbolisch mehl, es sei denn sie haben versehentlich ncoh kokain von der letzten hausparty eingesteclk, dann verstreuen sie halt das. kann ja nicht schaden. der oberdorfzeremonienmeister greift zum schärfsten messer und sticht das gellend schreiende opfer brutal ab. dabei ist der lärm sehr wichtig, je mehr das opfer brüllt, desto eher hören die für das wetter zuständigen heiligen die klagen dder bevölkerung. der chor der dorfbewohner wird lauter und das rote blut spritzt über die weiße meh- oder koksdecke - je nach dem. ob's hilft, naja.
die übergangszeit wird dann zu einer kult- und prozessionszeit. man führt derartige schauspiel auf, um de folgende winter- oder sommersaison zu retten.