23 Oktober 2008

über das schnelle geld

schnellfahren kann die gesundheit entscheidend beeinträchtigen. davon wurden herr und, ja auch, frau österreicher in den letzten beiden wochen auf eindrücklichste überzeugt. seine gesundheit endgültig nachhaltigst geschädigt hat österreichs politisches talent der letzten jahre. wobei darauf wert gelegt wird, das politik hier ausdrücklich als jenes handwerk verstanden wird, auf der klaviatur der p.t. wähler zu spielen, nicht jedoch die qualität, die ausrichtung und die nachhaltigkeit der politischen inhalte. die qualitäten und die methoden der populisten wurden schon an anderer stelle gesprochen. jörg haider, der mit wahrscheinlichen 142km/h oder aber mehr, genau wird man das nicht in erfahrung bringen, in eine betonmauer gekracht ist, und dabei sofort ums leben kam, hat sich damit um sein weiteres politsches wirken gebracht.
so abstrus und krude seine politischen ideen waren, vom absonderungslager auf einem berg für straffällig gewordene ausländer bis hin zur ordentlichen beschäftigungspolitik im dritten reich, so brillant waren seine rhetorischen fähigkeiten, gerade wenn es um fernsehduelle oder auch rededuelle on face ging. alle seine ehemaligen und aktuellen gefolgsleuten berichten von einer nahezu gespenstischen ausstrahlung, die alle für ihn eingenommen hat. er schien ein politiker gewesen zu sein, der einen zeitnerv punktgenau getroffen hat. charismatik kontra sachargument, zweiteres geniest momentan keinen hohen stellenwert. gerade in zeiten einer zusteuernden krise zählt nicht mehr die erklärung, wie und warum es zu einer solchen kommen mußte, sondern um klare und einfache lösungen; die meist dergestalt ausschauen, daß irgend jemand für das schlamassel schuld zu sein hat, und der dann dafür zur rechenschaft gezogen wird.
Momentan hoch im sündenbock-ranking rangiert der banker. betrachten wir also die spezies einmal näher.
also der bänker.
aussehen: meistens männlichen geschlechts, fellfarbe: nadelstreif, krawatte und hosenträger. kantige gesichter, könnten teilweise auch boxer sein.
verhalten: getrieben vom verlangen nach mehr, kurz gier. unterkategorie: spieler.
neuerdings jedoch beklagen sich auch schon ökonomen, in der spezies manager die gleichen sündenböcke zu suchen wie man 1930 in den juden fand. dies gab der ifo-chef (institut für wirtschaftsforschung) hans-werner sinn zu protokoll. ob herr sinn bei sinnen war, diesen un-sinn zu verzapfen, wird leider nicht mitgeteilt. jedenfalls fürchtet eine ganze berufssparte, der bakner und der manager um seinen ruf. aktuell rangiert er in der vertrauensskala nicht weit entfernt von gebrauchtwarenhändler und politiker im kellerbereich dieser tabelle, die untersucht ob die bevölkerung vertrauen zu den jeweiligen berufsgruppen habe. (im gipfelbereich rangieren übrigens berufsfeuerwehrleute und piloten, dicht gefolgt und krankenschwestern und ärzten).
manager und banker haben ihren vormals hervorragenden ruf, sie standen in der gunst vor der finanzkrise hoch, eindeutig durch die zutiefst menschliche eigenschaft der individuellen und der institutionalisierten gier vermasselt. individuell, weil durch höhere persönliche umsätze die sie erzeilen konnten, die betreffenen personen mit höheren boni und aufstiegschancen rechnen konnten. und institutionalisiert, da die bankkonzerne ihren aktionären verpflichtet sind, denen sie langfristig gesehen, unrealistische wachstumsraten versprochen hatten. um sich deren kapital und stimme trotz dessen stets aufs neue zu versichern, sind die konzernleitungen gezwungen die vorgaben und damit den druck auf die eigenen mitarbeiter stets zu erhöhen.
jeder der beteiligten, seien es nun die mitarbeiter, die konzernleitungen, die aktionäre alle waren mit steter beschleunigung dem schnellen geld hinterher, das es einzuholen galt. wie bei jeder wettfahrt, kann auch diese in einer katastrophe enden, wenn die fahrenden ungebremst gegen ein hindernis preschen. dies ist in dem fall passiert. das schnelle geld, dem alle hinterherfuhren, vereinnahmte alle beteiligte derart, daß sie die hindernisse auf der straße übersahen. und dann passierte es. ungebremst, mit höchster geschwindigkeit. wie der volkstribun von kärtnen. die folgen waren für zweiteren tödlich. wie sich die ersteren aus dieser katastrophe herauskommen, wird sich in den kommenden monaten zeigen.