17 Mai 2006

über den sport


"es lebe der sport..." grölte noch vor jahren der austrobarde fendrich aus allen radiostationen. ja jener, der nun mit dackelblick der nation gesteht, jahrelang unter einer massiven kokainsucht gelitten zu haben. er lebe also, der sport. vor allem unser aller liebster fernsehsport; der fußball. mittlerweile fragt man sich nur noch, wie lange denn. die südlichen nachbarn, hierzulande liebevoll auch itaker oder spagettifresser bzw. katzelmacher genannt, erleben den größten fußballsumpf ihrer geschichte. gazzetten schreiben bereits den untergang der ballestrischen nation herbei, und das ausgerechnet kurz vor beginnt der fußballweltmeisterschaft in deutschland, dem absoluten hihglight am ledernen firmament. was ist passiert? der präsident des amtierenden meisterclubs juventus turin, luciano moggi wird beschuldigt, in der vorhergehenden saison schiedsrichter bestochen und erpreßt zu haben, zugunsten der eigenen mannschaft das spiel zu leiten. von mindestens zehn geschobenen spielen ist die rede. einem nichtgefügigen schiedrichter soll moggi in einer strafaktion in die umkleidekabine gesprerrt und ihm mit der vierteilung bedroht haben. der beschuldigte präsident trat unlängst von all seinen ämtern zurück und heulte bei dieser gelegenheit rotz und wasser, all dies wäre doch zum wohl des clubs geschehen. naja. dem droht jetzt der zwangsabstieg in die zweite liga und die aberkennung von zwei meistertiteln: dem letztjährigen und dem heurigen. der club wirds im danken, da bin ich mir sicher. haltet teer und federn bereit.
der fußball ist keine rein sportliche angelegenheit mehr, das ist schon klar, zumindest nicht der nationale und internationale clubfußball. dort ist mittlerweile sehr viel geld im spiel und niederlagen sind nicht nur sportliche rückschläge sondern auch mittlere wirschaftliche katastrophen. diese tatsache hat der fc tirol vor wenigen jahren schmerzlichst selbst erfahren müssen, als nach dem ausscheiden aus dem uefa-cup der wirtschaftliche zusammenbruch folge, weil man die bereits kalkulierte gelder nicht kassiert werden konnten.
der vorwurf aber, den juventus sich nun ausgesetzt sieht, ist ein weitaus schwerwiegender. nichts geringeres als die integrität des spieles an sich ist hier angezweifelt, der sportliche geist. zwei mannschaften treffen sich aufeinander, um ihre leistungen zu messen; wenn da bereits zu beginn der sieger feststeht, ist das dann betrug: betrug an beiden mannschaften, am zuschauer und letztendlich am sport selbst. gleichwohl sind die machenschaften ganz normal. im allgemeinen wirtsachftschftsleben stehen derartige wettbewerbsverzerrungen an der tagesordnung. da versuchen vertreter von großkonzernen direkt über lobbyisten oder indirekt über parteinfinazierun einfluß auf die politische klasse zu nehmen und tun dies auch ganz konkret, dsa wird spioniert, kopiert und ausgebootet was das zeug hält. der österreichische bankenskandal ist heir nur ein tüpfchen auf dem sprichwörlichen i. ja warum in alles in der welt soll es das beim fußball anders sein, wo ja ebenso viel geld, macht und prestige auf dem spiel steht. der fußball ist per definitionem eine moralische instanz? hahaha. hat wer mal ein spiel der politiker gesehen, schüssel und regierungsmanschaft gegen ausländische politiker? da wird gehaxelt, gerangelt und gefoult was das zeug hält. und warum, naja vielleicht weil die wenigsten menschen schon gar nicht solche in derart hohe positionen, gute verlierer sind. zum sport, zum spiel gehört doch die niederlage genauso dazu wie der sieg. wenn der eine gewinnt, dann muß der andere notwendigerweise verlieren. ist doch eigentlich klar. eigentlich schon. aber verlieren soll immer der andere, und wenn man es zufällig dann selber war, dann sind immer die anderen schuld. der gegner war unfair, der schiedsrichter parteiisch, die eigene ausrüstung unzulänglich etc. man hat also nicht verloren, sondern ist durch widrige umstände um den sieg betrogen worden. dies scheint ein grundaxiom der gesellschaft zu sein, das höchstselten angezweifelt wird. da wundert es mich nicht, wenn die herren, die das siegen gewohnt sind in ihrer niederlage schlicht diese nicht akzeptieren kann und sich in ein lügengeflecht flüchten, das wurde denen abtrainiert. um diese lage zu verbessern muß man der gesellschaft wieder das verlieren beibringen; die hohe kunst der niederlage. lernen wir verlieren.