03 März 2007

über den lenz


hurra, hurra, der lenz ist da. moment mal, kann mich nicht daran erinnern, daß mal winter war. auch egal. was bringt der lenz. nun allergiesche hautpartien schlagen aus, die parlamentarier zu und die hungrigen esser nach, jeder nach seiner fassion. der schiehandel meldet übrigens herbe verluste im diesjährigen wintergeschäft, schon raunen stimmen, man sollte doch mehr schiehallen in den städten installieren, damit die jugend nicht das schiefahren verlerne; die kundschaft von morgen ist in gefahr. jaja, ein rückgang der schiewilligen jugendlichen ist zu verzeichnen, kein wunder, bejammert man doch allerorts eine immer stärker werdende schieflage zwischen alt und jung, zu ungunsten der jungen. neuerdings beginnen sich die jungen vor zusammengerottete banden von rüstigen senioren zu fürchten, die den punk der achziger und den techno der neunziger wieder aufleben lassen, und angestammte marktplätze für sich beanspruchen "hej bettnässer, was guckst du so blöd". ich sehe vor mir die bilder der clans von 65 jährigen, die grölend und singend volltrunken die busse und bahnen bevölkern, alle mädchen in greifweite begrabschen und eben, sich einen lenz machen. der lederdress paßt übrigens vorzüglich zu der solariumgegerbten haut, die eigentlich mehr an langgediente seemänner, als an pensionierte beamte erinnert. he und was ist das, da krallt sich doch glatt ein pensionist auf einem skateboard mit seinem gehstock an die fahrende straßenbahn fest, ob das gut geht?
neulich laß ich einem interview der anteil der reiferen frauen, also jener über 50, die sich einen jüngeren lover zulegen nehme stetig zu. als begründung gab die rüstige (hmm darf man in diesem zusammenhang eigentlich von rüstig reden?) dame (hmm auch ein problem) an, di ejüngeren männer genießen eben gernau die gleichen vorteile, die früher jüngere frauen genossen, die einen wesentlich älteren partner hatten, also finanzielle unabhängigkeit bis hin zu wohlstand des partners, welterfahrung (braucht man wenn man eien rese tut), und die plastische chirurgie. ja, ein hoch auf die medizin. die skalpellmesser und collage- und gelsackerl ermöglichen den einzug des zweiten lenzes im leben. botrox (lähmt halt nur ein bisschen das gesicht), lifting und absaugung (nein, nein nciht doch, nicht mit dem staubsauger, das tut ja weh, nein, oh mein gott): die zugangscodes zum leben 2.0, please be welcome, have a seat and a drink.
ach ja, sie erwähnte auch naoch was von, die heutigen jungen männer seien alle von emanzipierten frauen erzogen worden, sie würden es schätzen, wenn ihre partnerin das heft in die hand nimmt. von mir aus gern, meine beschiedene vermutung dazu ist bloß, jeder hat halt gern ein sorgenfreies leben, notfalls auch erkauft. und daß die senioiren von heute finanziell gut situiert sind haben nicht nur die organisatoren von traumschiff erkannt. ein blick in die buchhandel beweist wieder einmal alles. internet für senioren, rollerskate, snowboard, cliffhangen für senioren, sex im alter, pubertät, kinderwunsch, partnertausch und dampfplaudern im alter, alles gibts. rüstig und lästig. i wo. alter nörgler. der spieß hat sich bloß umgedreht. jetzt machen die alten radau und die jungen maluen. die muppet show brauchen neue quälgeister. waldorf und stettler sind leider nicht mehr greifbar, die sind auf einem outdoortrip nebst canjoning, apnoetauchen, freestyle cityjumping und was weiß ich noch.
ich falle in ein wachkoma: mir träumt, mick jagger verkündet seine definitiv! letzte! tour! millionen von schaulustige pilgern in das stadion, das aus allen wänden platzt. die spannung steigt, die lichter erlöschen mit einem schlag, ohrenbetäubend laut erklingt (nein, das ist das falsche wort) donnert die fanfare, erin gejauchze und geklappere setzt ein, da gleißend helles licht taucht die bühne in weiß. jetzt erscheinen knappbemantelte tänzerinnen auf der bühne und ja sie schieben mick auf einem überdimensionierten rollstuhl in die mitte. dahinter tappelt ein älterer herr, offensichtlich ein doktor, der das infusionsgerät, an dem jagger hängt nachschiebt. das gejohle wird immer stärker, es hagelt auf der bühne, das publikum wirft gebisse und große windeln nach vorn. die begeisterung kennt keine grenzen. man trägt keith richards auf einer bahre zur bühne herein, ob er noch lebt, oder schon im jenseits residiert ist leider von meinem standpunkt aus nicht auszumachen, eaber die musik setzt ein, wer oder ws da spielt, keine ahnung. jedenfalls mick singt, oder tut so als ob, und ja richards hebt eine hand, cih mache einen gitarrenhals aus, der unter dem weißen leintuch verschwindet. ein gewaltiges röcheln sezt ein, dort in der ersten reihe fallen die seniorinnen reihenweise in ohnm... oder doch ..., jedenfalls die stimmung ist erheitert und ausgelassen, etwa ein viertel der besucher erreicht am ende die ausgängen...

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