18 Dezember 2005

über den verrat

observation über verrat

dem wort nach muß es sich doch um ein derivat des rates handeln, jedoch nicht im sinne des "guten rates". es heißt ja, "ver"rat, also um einen rat, dem die präfix "ver-" vorgestellt wird. doch dazu später
nun zu rat.
es gibt ja bekanntlich das "rat-" haus, also ein haus voll rat? nein, wohl nicht, weder in wien, noch in schlanders oder aldein.
rat, der [mhd., ahd. rät, urspr-> (Besorgung der) Mittel, die zum Lebensunterhalt nötig sind. Vorrat, Unrat. Vergl. Hausrat.
Aha, der rat war ursprünglich eine od. mehrere sachen, ein od mehrere gegenstände, die zum leben notwendig waren. sozusagen einkaufen oder raten gehen.

damit ist der rat etwas wesentliches für demjenigen, der ihn besitzt, ist ja noch heute so, man kann den rat aber auch weitergeben wie man würstel und ein bier (vulgo sechzehner eisen) weitergeben kann; das nennt man dann jemanden raten oder einen rat geben, in diesem fall gleich zwei, also das würstel und das bier.

sind dann ratsherren die herren über würstel und bier, (s.o.) nein, nein so ist das auch wieder nicht, rat kann auch etwas immaterielles sein, womit wir dann beim "guten rat" wären. das ist also hilfsmittel, die zum lebensunterhalt nötig sind, jedoch keine gegenstände, wie wohnadressen, jobangebote etc. was an halt so alles braucht.

schwieriger wird die frage nun mit der präfix "ver-". diese hat mehrere bedeutungen. etymologisch sind mehrere gotische vorsilben mit lateinischen präkfixen verschmolzen.
am ehesten entspricht "ver-" got. "fra" weg in den verben die ein verarbeiten verbrauchen, verderben bezeichnen. dem stehen die begriffe des "verschließens" in (verschlafen, versäumen) und des irregehens oder -führens nahe.

am ehesten haben wir es im falle des verrates mit einem irregehens resp. -führens zu tun, also der ursprüngliches sinn des wortes wird verdreht. der verräter rät dem manne falsch. nein das tut er ja nicht. der raffl, um mal einen beim namen zu nennen, oder aber judas, ein anderer recht bekannter, rät seinen meister (im einen fall a.h., im anderen fall j.c.) ja nicht. er rät die anderen, die ihn fangen wollen, und das korrekt, aufgrund seines ratschlages finden diese auch den gesuchten. auf der pfandleralm oder in gethsemane, je nach dem. und bekommt obendrein nnoch einen lohn, den er mehr oder weniger gebrauchen kann.
was verrät dann der verräter, was verdreht er, welchen rat, ob jetzt dinglich oder allegorisch gesprochen, verdreht nun dieser. so gesehen keinen, also dürfte der veräter nicht verräter genannt werden, sondern auslieferer, denn das tut er ja, also salopp gesagt, mitarbeiter der post. (k. u k. post bzw. judäische post wenn es die halt gab?)
nein so geht das auch wieder nicht, die armen briefträger mit den sog. verrätern in ein und dieselbe einrichtun g zu stecken, etwas muß doch verschieden sein. die müssen doch, diese spitzbuben etwas übles gemacht haben, sonst wäre man ihnen doch nicht so feindlich gesinnt, (dazu siehe dante inferno)
sie verdrehen (wieder so ein "ver-" wort) das vertrauen (und gleich noch eines, langsam werden mir diese "ver-" wörter unheimlich). so das war jetzt schön allgemein und sagt .... nichts. also von welchem vertrauen ist hier die rede, nun es muß sich um ein ein wissen einer bestimmten gruppe handeln, das nicht nach außen dringen darf. so ein art hermetischen wissens, das die gruppe in sich zusammenhält und sie von der außenwelt abgrenzt. bildlich gesprochen handelt es sich um die haut der gruppe, wie beim menschen dei haut den körper un dmithin den menschen von der außenwelt trennt, so sind dies bei gruppen die profundesten geheimnisse, welche die demarkationslinien bilden, zwischeneingeweihte und nichteingeweihte.
mithin verkauft der verräter also die haut seiner gruppe, er ist also der arme teufel der seine und die haut der anderen zum markte trägt. und darin liegt sein verbrechen. (der "ver-"räter begeht sein "ver-"brechen, weil er die haut "ver-"kauft. ganz schön unheimlich diese "ver-" wörter. echtes gruseln kommt auf. der verräter ist also in wahrheit kein verräter, sondern ein sehr schmieriger verkäufer, der sich leider selbst mitverkauft. und jetzt sag mal einer der kapitalismus sei gut?

vermutlich ist das auch der grund, warum die gegenseite die dienste jener zeitgenossen zwar gerne annehmen, solange sie ihrem verfolgten zweck dienen aber sich angewidert von ihnen abwenden, wenn seine dienste nicht mehr benötigt werden. wahrscheinlich ist es die ahnung und die angst, daß auch ihre kreisen bzw. gruppen derartige zeitgenossen beherbert, die diese gruppe sowie die einzelnen zufall bringen kann.
vielleicht schwingt in dem angewidert sein auch die scham mit, daß große ideen, bzw. große werke durch solch kleinen sand im getriebe zu fall gebracht werden können.

und was hat das alles mit dem würstel und dem bier zu tun. nichts, aber ich habe hunger und gehe nun eines essen.

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