09 Juli 2008

über heiße sommer


es hat sich also schon herumgesprochen, dies wird ein heißer sommer werden. nicht nur klimamäßig feiert die hitze fröhliche urstände, nein auch die politische landschaft trägt ihr schärferl zur allgemeinen erwärmung bei. das eine geht, das andere kommt. so läßt sich wohl am kürzesten die entwicklungen in der bundeshauptstadt wien zusammenfassen; das eine die europameisterscahft im männerfußball ist kaum vorbei, die sogenannten fanzonen sind noch nicht einmal zur gänze abgebaut, provoziert eine dunkle politische macht neuwahlen, die wie ein gewitter über das land brechen; und erneut die straßen mit sprüchen und visagen zuplastern. in der tat, just in jenem moment, in dem der vizekanzler den zugegebenermaßen passenden satz von seinem stapel ließ, "es reicht!" türmten sich drohend dräuend dunkle gewitterwolken über das parlament und ein platzregen ergoß sich über die gierig wartende medienmeute. hat dieses bild symbolcharakter für den ausgang dieser zumutung genannt wahl. ja, anders gefragt, haben wir denn überhaupt eine wahl? 
diese frage mögen sich die federbewehrten tirolerhüte fragen, die nun einen landeshäuptling ihr eigen nennen, der gar nicht dem plebs zur ankreuzung vorgeworfen wurde. er wurde (man verzeihe diese fußballerische diktion, sie hat sich gegen meinen willen aufgedrängt) in der nachspielzeit eingewechselt.
möge uns diese vorgangsweise in der nationalratswahl erspart bleiben. man kann einen fliegenden wechsel der spitzkandidaten nach geschlagener wahl nie ausschließen. neuerdings beschwört so mancher das drohbild der italienischen zustände herauf, die dem land erspart werden sollten, liebäugelt aber mit der unumschränkten kapital- und medienpotenz einer jener führenden italienischen politiker, die dem publikum als persona non grata präsentiert werden. jener hat im gegensatz zu seinen österreichischen amtskollegen den vorteil, daß er erst gar keine leserbriefe schreiben muß, um seine sichtweise der zukünftigen außenpolitik seines landes zu diktieren, es reicht ein telephonat mit der chefredaktion. schließlich hat man als geldgeber doch da und dort ein wörtchen mitzureden.
zur zeit wird umseitig vor zu exzessiven und teuren wahlversprechungen gewarnt, das p.t. politik interessierte wahlvolk denkt sich dabei, was solls, die werden ja sowieso nicht eingehalten. druckerpressen nehmen ihren dienst nun auf, im minutentakt werden hochglanzbroschüren, flugzettel und visagenplakate gedruckt. die werbebranche freut sich über mehreinnahmen, allein papier ist bekanntlich geduldig, und das langzeitgedächtnis des p.t. wahlvolk ähnelt auch zusehens einem beliebten haushaltsgegenstand, das von keiner studentenwohnung mehr wegzudenken ist: dem nudelsieb. "ich bin des treibens müde" denkt sich wohn nicht nur der eine oder andere große literatenkopf, sondern wohl vermehrt auch der klassische untertan, der per definitionem regiert werden will. es scheitert zusehens am regieren, und wenn das eine fehlt, wird der andere auch seiner rolle als untertan überdrüssig, und verabschiedet sich sonst wohin. und genau dieses wohin beginnt die herren und damen spiundoktoren und politikberater zu interessieren. die frage der stunde lautet: wie um alles in der welt kriegen wir das wahlvolk in die für diesen vorgang vorhergesehenen vorzimmer? 
es ist schließlich sommer, und wir haben nun wirklich was besseres zu tun, als den marktschreiern mit ihren vollkommen irrelevanten schlagzeilen (sie nennen diese ihre politischen eckpfeiler) zuzuhören. das meer ruft, der wohlverdiente strandsurlaub, meinetwegen auch eine sommerfrische hoch in den bergen bei resi und zenzi, aber doch nicht in der drückenden hitze der stadt, wo  der schwarze willi und der blau heinzi einander wechselseitig des verräterums bezichtigen un wo der rote werner und der grüne alex linken high noon antreten, den hut tief in die augenbrauen gezogen, mit zumindest einer kippe im mundwinkel. ... ach ja der orange peter, den hätt ich ja fast vergessen, was macht der? viel heiße luft verbreiten wahrscheinlich. 
mir wird es zu bunt hier, ich bin auf urlaub. in den farbenfrohen, erfrischend kühlen bergen.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

war das das getippsel, das ich spätabends noch hörte oder ist das foto echt?

Anonym hat gesagt…

das foto ist echt und wie, rate mal wo es das gibt