03 Juni 2008

über stellen

im detail, so weiß der volksmund, im detail steckt er, der leibhaftige, der klumpfuß, der gehörnte. na, dann lassen wir ihn herein. mal sehen was er uns heute so mitbringt. dieser schalk, der er ist, der bockfüßige bringt nichts mit, nein er stellt. und was er damit anstellt. halt, nicht so schnell, jetzt sind wir schon mitten im thema, dem stellen.
beginnen wir doch gleich mit dem eben genannten, dem an-stellen. der geneigt leser möge doch zugeben, das ist ein großartiges wort. man kann das radio anstellen, den fernseher, einfach durch drehen (eher früher) oder drücken (eher heute) eines knopfes. schon ist seine  freizeit gerettet, will heißen  durch wort, klang oder bild ausgefüllt, über deren qualität läßt sich freilich trefflich streiten. ich will hier, bei gott, keine diskussion über den qualitätsverfall der medien anzetteln, das soll an anderer stelle besprochen werden. man kann aber noch einiges anderes anstellen. untaten beispielsweise, was wären die erzählungen der erwachsenen, namentlich zu späterer stunde, in denen der alkohol schon greift, ohne die anekdoten aus der jugendzeit, was man nicht alles angestellt hat. größere und kleinere lausbubenstreiche, die mit der distanz immer lustiger und ja auch immer ausgeschmückter werden. wie die gefangenen fische der leidenschaftlichen angler halt. falls man keine zum besten geben kann, möge man sich doch an der kasse des örtlichen kabaretthauses anstellen, um sich inspirieren zu lassen, aber bitte in zweierreihen. so wie sich das gehört.
man kann aber auch auf-stellen. ganz harmlose dinge beispielsweise, wie bleisoldaten des herrn sohn, die leider in der leidenschaftlich geführten schlacht (um)gefallen sind. oder man versuche doch seine eigene familie in den einschlägigen seminaren aufzustellen, die es mittlerweile durchaus in einer vielzahl gibt. dabei ist eine portion hausverstand und skepsis durchaus angebracht, außer man will unbedingt diverse blaue wunder erleben. oder auch aus-stellen, dazu habe ich mich bereits ausgelassen.
da laß uns doch lieber eine pizza be-stellen, wenn möglich per express, damit der käse noch schön weich bleibt, oder aber jenens super t-shirt des neuen katalog von, ähm wie hieß nochmal die firma ... blöd nur wenn vor lauter bestellerei bei diversen versandhandelsketten die eigen kohle derart schrumpft, daß nur noch der privatkonkurs das allerschlimmste verhindern kann. 
vielleicht sollte man diese praxis doch rechtzeitig ab-stellen, um das finanzielle gleichgewicht wieder her-stellen? ich will hier niemanden etwas unter-stellen, schon gar nicht diverse schulden, doch handelt es sich hierbei um eine gängige praxis, wer einmal die notverkaufssendungen im tv gesehen hat, wird mitr recht geben, es scheint sich hierbei um einen künstlich herge-stellten konsumwahn zu handeln. 
das muß man unbedingt um-stellen., andernfalls wird man stante pede ins irrenhaus über-stellt. auch nicht lustig.
ja ja ist schon gut, ich stelle mich der höheren gewalt und stelle das gestell nun ab.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Die technisch und institutionell durchwirkte Zivilisation, in der alles mit allem unübersehbar zusammenhängt und sich dem Einfluss des Einzelnen versperrt, fasst Heidegger in dem Terminus "Gestell" zusammen. Ich will mich nicht verstellen: In Aldein hingegen heißt "Moch kuani Gstellr!" soviel wie "Was soll die verrenkte Stellung?! Setz dich ordentlich hin!" oder so.