30 September 2008

über geschlagene wahlen

es ist vollbracht. des landes souverän, das volk, hat gesprochen. bloß was, ist noch nicht ganz klar. das alte sprichwort, wenn einer nach links will und der andere nach rechts, trifft man sich in der mitte, scheint nicht mehr zu stimmen. die politische mitte, wenn es sie jemals gegeben hat, wird in österreich derzeit nicht besetzt. rechts der mitte tummeln sich jede menge farbenspiele, die sich während des wahlkampfes mit populistischen sprüchen gegenseitig zu übertrumpfen schienen.
und links davon, ja gibt es dort noch was. man glaubt ganz schwache lebenszeichen von dort zu vernehmen. die früher agile und aktive ökobewegung, die grünen, liegt zur zeit in der reanimation, der schock hat sie tief getroffen. und die roten, tja die roten haben sich schon vor der wahl den rechten populistischen blättern zur brust geworfen.
wien an kontrollzentrum, wien an kontrollzentrum wir haben ein problem; unsere linke ist klinisch tot. völker, so hieß es einst, völker hört die signale. es soll nicht sein das volk hört keine signal, sondern nur schreihälse wie hunde kläffen; "ober mai, er hott jo so scheene blaue augen. er ist ja sooooo fesch". als ob das politische kategorien wären.
untertanen. es wird zeit, daß wir die geschicke dieses landes wieder in die hand nehmen. wir überlassen diese schwerwiegende bürde nicht dem fernsehkasperl, der uns derart grottenschlecht parodiert, das wir in der kapuzinergruft wie grillhänderl rotieren, da hätts ja zu unserer zeit nicht gegeben, da wäre die gendarmerie eingeschritten. nein, wir übernehmen höchstselbst wieder die hofburg, auf daß die gottgegebene ordnung wieder in wien einzug hält. nebenbei werden wir dieses verstrittene böhmen und mähren, dieses siebenbürgen, die südsteiermark und die krain und dieses rechtslärmende ungarn wieder in die donaumonarchie bringen, auf daß österreich wieder erstrahle. und wehe euch einer redet uns von sarajevo.
wir erwarten uns also, daß sich jeder aufrechte uns treue österreicher am 21. november, am todestag unserer selbst, mit gelb-schwarz beflaggten gewehren an der ringstraße postiert und den herrn politiken um punkt 10 Uhr einen abschiedsalut schießt. wie werden um die zeit einzug in die hofburg halten und dem salut am balkon öffentlich beiwohnen. (für freibier und würschtel wird gesorgt.)
am heldenplatz haben sich alle honorationen und blaublütler einzufinden, wir bitten um standesgemäße kleidung. hernach wird die neue gesellschaftsordnung öffentlich verlesen und tritt mit dem verhallen der fanfaren augenblicklich in kraft.
österreich, deine zukunft liegt im grabe, besser gesagt in der kapuzinergruft.

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